Eichstätt. Verstärkte Interdisziplinarität und Kooperation der Fachbereiche an der Katholischen Universität (KU) hat ihr Präsident Richard Schenk während eines Symposiums über Sinn und Möglichkeiten der Einrichtung in Eichstätt gefordert.
Veranstalter war der von Alcimonen gegründete Alfons-Fleischmann-Verein, der die KU in wissenschaftlicher und kultureller Hinsicht fördert. Bei der Vorstellung seiner Vision einer katholischen Universität bezog sich der Dominikanerpater aus den USA auf Aussagen des seligen John Henry Newman. An dem Symposium im Landratsamt nahmen auch Prof. Ludwig Mödl, Prof. Reto Luzius Fetz und Dr. Hubert Gruber teil. Mitveranstalter war die Akademie des Cartells der katholischen Studentenverbindungen (CV).
Bischof Gregor Maria Hanke verwies auf die Reiche akademische Tradition in Eichstätt. Bei allen Überlegungen von verantwortlicher Seite müsste diese Geschichte unbedingt Berücksichtigung finden. Ein wichtiger Baustein für die Entwicklung der KU sei die Tatsache, dass sich Wissen und Glaube wechselseitig erhellen, sagte Schenk weiter. Daher gelte es, theologische Fragen in das Ganze der Wissenschaft einzuschließen. Allerdings dürfe die Theologie nicht zum Formprinzip aller Fächer gemacht werden. Ein dritter Punkt, den Schenk vorstellte, betraf die Liberalität, die berechtigte Eigenzwecklichkeit des Forschens und Lehrens. Sie verhindere die rein pragmatische Ausrichtung der Universität. Eine solche Universität ermögliche Beziehungen auch zu nicht-katholischen Christen wie auch zu Anhängern anderer Religionen, sagte Schenk: „Nur in der Beziehung zu anderen vollzieht sich das Selbst.“
Prof. Ludwig Mödl erklärte, dem Staat sei es bei der Überführung der Eichstätter akademischen Tradition in die Katholische Universität vor gut 30 Jahren um das Anliegen gegangen, es gesellschaftlichen Gruppen zu ermöglichen, ihre Ideen zu positionieren und weiterzugeben. Deshalb wandte er sich dagegen, Religionswissenschaften an die Stelle einer bekenntnisgebundenen Theologie zu setzen. Allerdings sollte auch drin sein, was drauf steht: „Was ist die Katholische Universität im Verhältnis zur Universität?“ Der langjährige Eichstätter Regens untermauerte die Forderung, im deutschsprachigen Raum brauche es wenigstens eine katholische Universität, denn in Staat und Gesellschaft gebe es „unwägbare Gegner der Kirche, die sich zu Feinden entwickeln können“.
Vereinbarkeit von Universität und katholischem Glauben
Während des Kulturkampfs und in der NS-Zeit habe Eichstätt zweimal staatliche Repressionen parieren müssen: „Diese Erfahrungen haben unsere Lehrer noch lange nach 1945 geprägt.“ Der emeritierte Münchner Pastoraltheologe berichtete, aus Münchner Sicht sei es durchaus möglich, 4000 Eichstätter Studenten in die Universitäten in der Landeshauptstadt zu integrieren. Schließlich zeigte sich Mödl zurückhaltend, was Reformen betrifft: „Unis sind nicht fähig sind, sich selbst zu refomieren, es sei denn auf Druck von außen hin.“
Prof. Fetz hob die Vereinbarkeit von Universität und katholischem Anspruch
hervor. Der Glaube sei auf die wissenschaftliche Durchdringung durch die
Theologie angewiesen. Dazu bedürfe es
der Philosophie. „Heils- und
Glaubenswissen können nicht beziehungslos nebeneinander stehen“, stellte
Fetz fest und forderte Respekt vor der Eigengesetzlichkeit
wissenschaftlicher Methoden. Der
Katholizismus in seinem Anspruch der
Umfassendheit, der Katholizität, sei eine geistliche Weltmacht, mit der
man sich auseinandersetzen müsse, auch wenn man sie nicht liebt.
Zu Beginn hatte
Universitätshistoriker Hubert Gruber darauf aufmerksam
gemacht, dass die Professoren Bernhard Schleißheimer und Alois Edmaier die
Weiterentwicklung der Pädagogischen wie auch der
Philosophisch-Theologischen Hochschule in Eichstätt im Hintergrund
betrieben. Prof. Alfons Fleischmann habe im politischen Bereich gewirkt.
Gruber: „Ein stimmiges Konzept war vorhanden – und
Überzeugungstäter!“